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Obama stellt sich online den Fragen der Bürger

Open for Questions (größer per Klick)
Der neue US-Präsident Barack Obama setzt seine zentrale Wahlkampfforderung nach einem „Wechsel“ der Politik in einer veränderten Kommunikation zwischen Exekutive und Bürger um.

In dem über die Internetseite des Weißen Hauses erreichbaren neuen Angebot Open for Questions haben Bürger die Möglichkeit per Text oder Video Fragen direkt an den US-Präsidenten zu stellen. In einem sogenannten Online Town Hall Meeting ging Obama dabei über eine Stunde auf ausgewählte Fragen der Bürger ein.

Das besondere an dem Verfahren: Die Bürger werden auch in den Prozess der Auswahl der zu beantwortenden Fragen einbezogen. Auf der Online-Plattform können die Nutzer bereits eingestellte Fragen anderer Nutzer bewerten. Am Ende des Prozesses steht eine nach politischen Oberthemen sortierte Rangliste, die die Transparenz der Auswahl von Fragen für die Sendung gewährleistet. Das erste Online Town Hall Meeting, bei dem sich fast 93.000 Bürger, die 104.000 Fragen formulierten und insgesamt über 3,6 Millionen Bewertungen abgaben beteiligten, erzielte eine hohe Resonanz in den US-Medien.

Ein sehr ähnliches Verfahren für einen Dialog zwischen Regierung und Bürgern haben Zebralog und das Institut für Informationsmanagement Bremen (Ifib) bereits Anfang 2008 in ihrer für das Bundesministerium des Innern (BMI) verfassten Studie zur E-Partizipation mit dem sogenannten „Minister-Podcast“ vorgeschlagen: Die Bürger formulieren ihre Fragen an den Minister, der diese einmal monatlich in einem Podcast aufgreift und beantwortet. Die Bewertungsfunktion würde sich allerdings, anders als beim nun in den USA umgesetzten Verfahren, auch auf die Antworten des Ministers erstrecken. Durch diese Erweiterung wäre nicht nur sichtbar, welche Fragen den Bürgern unter den Nägeln brennen, sondern es würde auch deutlich, welche von der Politik formulierten Antworten als befriedigend oder unzureichend empfunden werden. Eine Kommentarfunktion für Fragen und Antworten könnte zusätzlich helfen, Unklarheiten und Reibungspunkte klar zu benennen. Die regelmäßige Durchführung eines solchen Minister-Podcasts würde einen kontinuierlichen Dialog zwischen Politik und Bürgern über Leitlinien der aktuellen Fachpolitik ermöglichen.

7. Apr 2009  |  Nils Jonas  |  kommentieren  |  Bleiben Sie auf dem Laufenden